Welche unterschiedliche Arten von Zahnprothesen gibt es?
Bei Verlust sämtlicher Zähne ist die Totalprothese (Vollprothese) die häufigste Variante. Eine Totalprothese findet im Mund durch Saugwirkung, Adhäsions– und Kohäsionskräften und das Zusammenspiel von Muskeln, Halt am Kiefer. Die Teil,-oder Klammerprothesen schliessen Zahnlücken und werden meistens, durch Klammern, an den restlichen noch vorhandenen Zähnen verankert. Eine weitere beliebte Variante ist die sogenannte Hybridprothese. Diese kann meistens durch Druckknöpfe oder Stege auf bestehenden, natürlichen Zahnwurzeln oder auf sogenannten Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln) verankert werden. Vollprothesen können, wenn eine Implantation im Kieferknochen möglich ist, zu Druckknopfprothesen umfunktioniert werden.
Wie und wie oft muss eine Prothese gereinigt werden ?
Eine Zahnprothese sollte täglich mindestens einmal mit einer speziellen Prothesenbürste komplett gereinigt werden. Als Reinigungsmittel kann neutrale Flüssigseife verwendet werden. Zahnpasten enthalten oft abrasive Zusatzstoffe und sollten eher nicht verwendet werden, da diese den Prothesenkunststoff anrauen und Ablagerungen begünstigen. Folge davon können vermehrte Ansammlung von Zahnstein, Mundgeruch durch Pilze und Bakterien sowie Entzündungen in der Mundhöhle sein. Eine Spülung rundet die tägliche Mundhygiene ab. Bei pflegebedürftigen, oft älteren Patienten, gestaltet sich eine tägliche Mundpflege aus verschiedenen Gründen oft sehr schwierig. Ist eine regelmässige Pflege nicht gewährleistet, kann sich mit der Zeit ein hartnäckiger Biofilm auf der Zahnprothese festsetzen, welcher mit herkömmlichen Mitteln, nicht mehr zu entfernen ist. Der Zahnprothetiker ist hier der professionelle Ansprechpartner für die nachhaltige Entfernung des Biofilms. Nach einer schonenden mechanischen Entfernung des Belags, wird eine sorgfältige Politur am Zahnersatz durchgeführt. So wird eine äusserst glatte Oberfläche des Materials erreicht, was eine Haftung von Zahnbelag erschwert und zugleich die Prothesen-Pflege erleichtert. Dieser Prothesenservice ist für eine dauerhafte Mundhygiene unumgänglich und sollte periodisch durchgeführt werden.
Welche Probleme können durch das Tragen einer schlechtsitzenden Prothese auftreten und wie kann diesen vorgebeugt werden?
Eine schlechtsitzende Zahnprothese kann äusserst schmerzhaft sein und zu verschiedenen Störungen, wie Reizungen der Schleimhaut, irreversiblen Knochenschwund und sogar zu einem unerwünschten Schlotterkamm führen. Durch periodische Kontrollen kann solchen pathologischen Veränderungen vorgebeugt werden. Oft ist eine Abnahme der Haftkraft festzustellen und eine Unterfütterung wird erforderlich. Betroffene Patienten behelfen sich Anfangs oft mit Haftcremes oder Haftpulver. Diese sind auf die Dauer aber keine Lösung und hygienisch sehr fragwürdig. Schlechtsitzende Prothesen können zudem zu Materialschwäche und sogar zu Prothesen-Brüchen führen. Eine jährliche Kontrolle ist zu empfehlen um unerwünschten Pannen vorzubeugen.
Giordano Lombardi dipl. Zahnprothetiker
Vorstand SZPV, Schweizerischer Zahnprothetiker Verband